Am kommenden Freitag, den 23. Juli geht’s für Sargis Martirosjan und Coach Gottfried Langthaler nach Tokio zu den Olympischen Spielen. Sein Start wird am 4. August sein. Derzeit ist er noch mit Coach Gottfried Langthaler im Bundessportzentrum Maria Alm/Hintermoos um sich den letzten Feinschliff für Tokio zu holen.
OÖGV Pressereferent Conny Högg stellte den Coach und OÖGV Präsident Gottfried Langthaler ein paar Fragen:
Wie geht’s Sargis? Hat noch Probleme mit dem Ellenbogen oder Rücken?
Eine Vorbereitung auf eine Bestleistung ist bei einem fast 35 jährigen Profisportler ohne Probleme nicht möglich. Die Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen kommt natürlich ohne Trainingspause immer wieder, aber durch regelmäßige medizinische Behandlung ist der Ellenbogen fast schmerzfrei und behindert seine Vorbereitung nicht. Zurzeit sind seine Trainingsleistungen plangemäß.
Wie ist seine derzeitige Form? Mit welcher Zweikampfleistung spekuliert Sargis?
Leistungsmäßig läuft die Vorbereitung im Bundessportleistungszentrum Maria Alm nach Plan. Die Trainingsbedingungen sind mit der neuen Kraftsporthalle vorzüglich. Auch der Österr. Gewichtheber Nachwuchs Kader trainiert derzeit in Maria Alm. Die Zweikampf Bestleistung von Sargis Martirosjan ist 389 kg, die Trainingsvorbereitung für die Olympischen Spiele sind für 390 kg im Zweikampf ausgerichtet.
Welche Ziele oder Erwartungen hat Sargis für seine zweiten olympischen Spiele?
Es gab nicht viele die Sargis Martirosjan eine zweite Teilnahme an olympischen Spielen zugetraut haben, aber diese schwierige Hürde und Ziel hat er geschafft. Die Verschiebung der Spiele in Tokio um ein Jahr, hat die Qualifikation natürlich schwieriger gemacht. Die Europameisterschaften wurden voriges Jahr zweimal verschoben und letztendlich abgesagt. Olympische Spiele sind etwas Besonderes, da will man einen guten Wettkampf abliefern. Die Platzierung ergibt sich meistens aufgrund der erbrachten Leistung. Mit einem 10. Platz, hätten wir das Maximum erreicht. Eine der Erwartungen ist auch, dass wir verletzungsfrei nach Hause kommen.
Er muss ja bekanntlich in der Klasse + 109 kg an den Start gehen, warum eigentlich, er ist ja normal in der Klasse bis 109 kg beim WM und EM gestartet?
Der Qualifikationsmodus war sehr kompliziert und wurde auch noch im Mai 2021 aufgrund der Pandemie (kaum Wettkämpfe im Jahr 2020) angepasst. Sargis Martirosjan ist bei allen wichtigen Wettkämpfen (EM, WM) in der Kategorie -109 kg an den Start gegangen. Im Jahr 2020 ist er bei zwei Internationale Wettkämpf in der Kategorie +109 kg angetreten, daher konnte er sich für eine der beiden Gewichtsklassen entscheiden. Die Chance einer Teilnahme in Tokio war in der Kategorie +109 kg etwas höher, deshalb haben wir und dafür entschieden. Im Nachhinein betrachtet hätte er sich in der Kategorie -109 kg Körpergewicht auch qualifiziert, jedoch nicht unter den besten 8 sondern als bester Europäer. In der höheren Gewichtsklasse war er auf den 8 Platz und daher fix für die olympischen Spiele qualifiziert.
Welche Auflagen gibt es bei Einreise, wie ich gehört habe zwei Negative PCR Test in den 96 Stunden vor der Abreise oder Ankunft in Tokio stimmt das?
Ja, es ist richtig, wir haben viele Richtlinien und Maßnahmen einzuhalten, so wie auch die beiden PCR Tests vor der Abreise und einen nach der Ankunft. Die Angelegenheit ist nicht angenehm, aber wir können es nicht ändern, also ohne Aufregung durchführen.
Tokio auf Grund der Corona Pandemie ohne Zuschauer und ohne Stadtbummel, ist das okay für Euch?
Sargis ist beim Wettkampf so sehr konzentriert, dass er auch ohne Zuschauer seine Leistung erbringen wird. Es ist schon sehr Schade, dass wir aus dem olympischen Dorf nicht raus dürfen. Die Tatsache, dass wir einen Tag nach dem Wettkampf nach Hause fliegen müssen, ohne Stadtbesichtigung und ohne Schlussfeier, das ist die härteste Auflage. Tokio wäre schon eine beeindruckende Stadt mit einigen Sehenswürdigkeiten.
Bis Mittwoch, 21.Juli seit ihr noch auf Trainingslager in Maria Alm, am Freitag, 23. Juli geht’s dann von Wien aus in einem Direktflug nach Tokio? Die Zeit Differenz beträgt 7 Stunden, ist das ein Problem?
Am 21. und 22. Juli müssen wir in Linz trainieren, da wir unsere PCR Tests in einem der vom ÖOC zugelassenen Labor durchführen müssen. Die Zeitverschiebung ist kein Problem, nach 5 – 7 Tage hat man sich angepasst (Jetlag überwunden). Der Zeitpunkt der Anreise passt für die Wettkampfvorbereitung gut.
Nach Olympia beendet Sargis seine Internationale Laufbahn?
Nein, Sargis wurde beim Bundesheer um ein Jahr verlängert. Er ist jetzt in Linz auf der Gugl stationiert und wird auch im nächsten Jahr Österreich international vertreten. Sein Leben ist das „Gewichtheben“, so will er nach seiner aktiven Karriere dem Sport als Trainer erhalten bleiben.
Einige Daten von Sargis Martirosjan:
Geb.am: 14.09.1986
Geburtsort: Yerevan, Armenien
Schulbildung: Hochschulabschluss Fizikakan Haykakan Petakan Institut, Hochschulabschluss Armenia State Institute of Physical Culture SNCO Mag. (Sporttrainer)
Beruf: HSZ-Soldat
Hobbys: Sport, Musik, Kino
Sponsoren: Sportland OÖ, HSZ,
Heimtrainer: Gottfried Langthaler
Bestleistung im Gewichtheben: Reissen 185 – Stossen 211 – Zweikampf 389
Kategorie: -109 kg oder + 109 kg
Gewichtheben seit: 25 Jahren
Vorbild im Gewichtheben: Jurik Vardanyan
Sportarten vorher: keine
Erfolge im Gewichtheben:
National:
2005 armenischer Juniorenmeister Kat -85
2014 armenischer Vizemeister Kat -105
2014, 2015, 2016, 2018,2019 österreichischer Bundesligameister mit SK Vöest
2015, 2016, 2017, 2018, 2019 österreichischer Staatsmeister
International:
5 facher WM und 6 facher EM Teilnehmer, Olympiateilnehmer 2016 in Rio, sowie 4 Internationale Olympia Quali Turniere.Größer Erfolg Europameister in Reißen 2018, dazu Bronze Medaille im Reißen 2016 und Silber Medaille im Reißen 2017.
Bericht Conny Högg
Fotos Gottfried Langthaler